BB goes Leipzig - Nachlese

von Sarah Will

München goes Leipzig. Leipzig goes Shag! – BB-Klassenfahrt nach Leipzig

03. - 05. Oktober 2014

Dank unserer äußerst ansteckenden wie auch hartnäckigen Collegiate Shag-Reiseorganisatorin Mirjam ging es am ersten Oktoberwochenende zum einheitlichen Shaggen nach Leipzig, um der Tanz-, Reise- und Geselligkeitslust zu frönen.

Den Weg dorthin ebnete uns Wolfram Huke, ein ehemaliger Boogie-Bär, der seinen Tanzkreis vor einiger Zeit nach Leipzig verlegen musste. Sein Umzug eröffnete ihm und letztlich uns allerdings ganz neue Tanzlocations- und weisen. Wolfram als Hauptorganisator der Veranstaltung sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt. Unterstützt wurde er von den Vorsitzenden des Leipziger Tanzsportvereins, die den Workshop durch den entsprechenden Rahmen erst möglich machten.

Bei strahlend blauem Himmel fuhren wir am 3. Oktober mittags in Fahrgemeinschaften gen Nordosten, was bereits dem näheren Kennenlernen der Münchener Shagger untereinander diente, denn im wöchentlichen Training ist dies nicht immer möglich. Am frühen Abend trudelten wir in unseren Wochenendquartieren ein: Wolfram und Nico aus der Leipziger Tanzszene boten dafür ihre Wohnpaläste als Matratzenlager an, und wir sind heute noch dankbar für die wundervolle Gastfreundlichkeit! Denn mit dieser waren auch ein riesiger Küchentisch und die dazugehörige Kochstelle verbunden, so dass sich die hungrigen Tanzgeister immer wieder zusammen finden konnten. Pasta und improvisierte Tomatensoße standen in Nullkommanix durch Jans Kochfertigkeiten auf dem Tisch, und gestärkt starteten wir in den ersten Tanzabend dieses Wochenendes: Die Leipziger Swing Connection hatte mit ihrer Minority Swing Party zum stilvollen Tanzauftakt aufihrer ins Café Tambori eingeladen. Ein wunderschönes Café eingerichtet im Stil der 1940er mit entsprechender Bar, Sofas und Sitzgelegenheiten sowie ausreichend Platz auf der Tanzfläche für eine kleine Meute begeisterter Münchner und Leipziger Shag-, Balboa- und Lindy Hop-Tänzer. DJane Zazie Métro aus München, die eigens mit anreiste, sowie die Lokalgrößen Django Hük und D.D. King versüßten uns diesen Abend mit tanzbaren Schmankerln.

Der Samstag stand dann ganz im Zeichen des Shagtanzens: Vier volle Stunden Workshop waren in der Turnhalle des Sportvereins BSV AOK Leipzig e.V. angesetzt worden: ein straffes Programm! Aber die Leipziger kamen in Scharen und unter der professionellen Leitung von Mirjam und Alex wurden aus blutigen Anfängern blitzschnell schwer an sich arbeitende Shagger mit breitem Grinsen im Gesicht. Unser Konzept, das wir letztes Jahr schon in Hamburg ausprobiert hatten, bestand darin, erfahrene Tänzer mit den Anfängern zu mischen, um so das Lerntempo zu beschleunigen und die Tanzfreude zu übertragen. Es funktionierte hervorragend. Wir Münchner waren begeistert, wie kurz offenbar die Inkubationszeit des Shagfiebers war. Wir hatten die Leipziger angesteckt. Und spätestens als wir ihnen die „Bayerische Prinzessin“ [eine Figur mit rotierender Dame] präsentierten, waren sie Feuer und Flamme und: shagifiziert! Aber nicht nur die Leipziger Laune, sondern auch das Wetter meinte es gut mit uns: Und unter strahlend blauem Himmel ließ es sich während der Mittagspause bestens über die Tanzvorlieben dies- und jenseits des Weißwurstäquators sowie über die Vorzüge der jeweils anderen Stadt schwadronieren. Ein passendes Völkerfreundschaftsprogramm für das Wochenende zum Tag der Einheit. Die gute Laune konnte auch unser Mittagessensdilemma nicht schmälern: Der Wirt des Sportheims hatte unsere Reservierung nicht ernstgenommen und Koch und Kellner der Sportkantine waren nicht auf diesen hungrigen Massenansturm vorbereitet. Aber: Bayerische Gemütlichkeit und Leipziger Laisser Faire haben das entspannt bei einem  Kaltgetränk und einem guten Ratsch in der Sonne ausgesessen.

Vor der Abendparty blieb dann noch ausreichend Zeit für Spaziergänge am Wasser, Erkundungen der Leipziger Flohmärkte und besten Wohngegenden. Sarah, unsere zweite Topköchin am Start sorgte an Wolframs Herd für ein Drei-Gänge-Menü für 16 hungrige Tänzer, welches aus Datteln im Speckmantel, Pasta Bolognese und Gorgonzola bestand. Christoph betätigte sich als Weinlieferant und die allseits, nicht nur bei „Ossis“ beliebten, Knusperflocken taugten sehr gut als Dessert und Zwischensnack. Das restliche Personal machte als Hauswirtschafter/innen eine zweite Karriere unter dem scharfen Auge der Fotografen, die jede noch so unangebrachte Ausschweifung dokumentierten.

Nach so einem Festmahl wurde es nun endlich Zeit für die ultimative Samstagabend Tanzparty in Noels Ballroom, genau genommen im fast versteckten, aber beachtlichen Hinterstübchen (Festsaal) eines Irish Pub. Der tanzenden Vermischung von Leipzigern und Münchnern stand nichts mehr im Wege. Workshop sei Dank waren die Kontakte ja geknüpft. Djane Zazie Métro und Django Hük lockten mit beswingter Musik auf die Tanzfläche und versuchten alle Wünsche zu erfüllen. Es war ein toller Abend mit viel Vorglühen und Nachglühen und jeder Menge Tanz dazwischen.

Der Sonntag stand im Zeichen Leipzigs, ganz ohne zuckende und schwingende Gliedmaßen, aber nicht minder interessant und aufregend.

Nach dem großen Frühstücksbrunch, bei dem wir wieder alle zu Kräften kommen konnten nach zwei durchtanzten Nächten und einem vollen Workshop Tag, spazierten wir angeführt von Wolfram durch die Straßen und Parks von swingin‘ Leipzig und ließen uns auf den Leipziger Kanälen auf einem eigens von Wolfram für uns gecharterten Boot entlang treiben und schippern mit Blick auf exklusive Wohngegenden sowie abrissreife Häuserblocks. Einige von uns sahen im Geiste bereits den zukünftigen Zweitwohnsitz vor sich, denn Leipzig und seine Bewohner sind wirklich bezaubernd, grün und einladend.

Leider blieb es nicht nur bei ungetrübten, sonnigen Erinnerungen: Denn als wir als wir vergnügt von unserer Kahnfahrt zurückkamen, fanden wir an Christophs Auto eine eingeschlagene Autoscheibe vor und mussten feststellen, dass aus dem Auto etliche Wertsachen gestohlen worden waren L. Dieses Ereignis verzögerte nun die Abfahrt nach München, da wir erstmal mit den sächsischen Behörden und der Leipziger sonntäglichen Gemütlichkeit Bekanntschaft machten. Danach galt es die Autoscheibe provisorisch abzudichten, um irgendwie noch nach München und heim zu kommen. Denn auf jede/n von uns wartete ja ein Arbeitsmontag. Wir hatten Glück, ein Bootshaus half mit Abdichtmaterial aus; und mit Daumendrücken und „Augen zu und durch“ kamen auch die Insassen des Autos heil zu Hause an.

Wir hoffen, dass der bittere Nachgeschmack bei den Betroffenen bald von den guten Erinnerungen des sonst wirklich tollen Ausflugs nach Leipzig mit viel Tanz, netten Menschen und sehenswerten Leipziger Örtlichkeiten überdeckt wird. Auf alle Fälle werden wie dieses Wochenende nicht vergessen.

Ein Gegenbesuch der Leipziger steht bevor und weitere Städteklassenfahrten sind auch für das nächste Jahr bereits in Planung!

 

Krissi Schuldt & Mirjam Eisenzimmer

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