Wiedereinstieg oder nicht?

von Katrin Kerber

Wir sagen es ganz ehrlich, uns hat die Entscheidung der Politik, die Sportvereine und Tanzschulen wieder zu eröffnen, inhaltlich wie auch zeitlich überrascht. Sicherlich stimmen die Entwicklungen positiv und wir waren auch sofort voller Hoffnung und Tatendrang. Nach eingehender Diskussion im Vorstand, dann mit den Spartenbeauftragten holte uns jedoch dann quasi ein wenig Realität ein.

Aus diesem Grund steigen wir ab dem 8. Juni 2020 noch nicht wieder ins Training ein.

Wir möchten euch nachfolgend zusammenfassend unsere Gedanken darlegen:
Vor Corona haben wir bis zu ca. 150 Menschen täglich durch unsere Räumlichkeiten bewegt. Um unsere Mitglieder schützen zu können, müßten wir diese Zahl drastisch reduzieren und Auswahlverfahren bestimmen. Selektionen widerstreben unserem grundsätzlichen Sinn nach Gemeinschaft, Gemeinsamkeit und Fairness. Wir möchten niemanden bevorzugen oder benachteiligen.

Nach unserer Altersstruktur ist die Hälfte der Mitglieder der Boogie-Bären über 50 Jahre jung und liegt damit in der sogenannten Risikogruppe. Sollten sie von einem Trainingsbetrieb ausgeschlossen werden?

Die operative Umsetzung eines Hygienekonzeptes und die damit verbundenen administrativen und logistischen Aufwände stellen uns vor unüberwindbare Herausforderungen. Es beginnt mit der Sicherstellung der Desinfektion und Maskentragens außerhalb der Trainings, der Dokumentation für die Nachverfolgung, das regelmäßige Lüften und der Schutz vor den Aerosolen, die sich länger in der Luft halten, v.a. wenn man mal mehr schnauft - und das würden wir ja wollen, wenn wir denn wieder trainieren können. Unsere Trainer sind alle berufstätig und setzen sich mit ihren ehrenamtlichen Trainings einem zusätzlichen Risiko aus. Im Gegensatz zu Tanzschulen und Fitnessstudios beschäftigen wir kein Vollzeitpersonal, das sich all diesen Dingen widmen könnte.


Neben der rechtlichen Sicherheit beschäftigt uns auch noch die moralische Seite: Natürlich können wir uns mit einem Hygienekonzept, mit unterschriebenen Regelwerken und mit der Kontrolle der Einhaltung rechtlich von der Verantwortung freisprechen. Allerdings können wir uns uns nicht von der Verantwortung freisprechen, wenn sich trotzdem Vereinsmitglieder oder deren Familienmitglieder und Angehörige anstecken und körperliche Schäden davontragen.


Diese und viele weitere Gedanken haben uns und die Spartenbeaufragten zu der Entscheidung gebracht, mit den regulären Breitensporttrainings in den unterschiedlichen Leistungsstufen noch zu warten. Unsere Diskussionen sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Wir treffen uns in der kommenden Woche noch einmal und diskutieren weitere Möglichkeiten und Schritte zu einer Wiederaufnahme der Trainings, die wir dann zu einer gegebenen Zeit aktivieren können. Wir danken für euer Verständnis.

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